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Züchterexkursion nach Südengland und London

Tee trinken, Schafherden betrachten, Kultur erleben, in die Landwirtschaft eintauchen, am Strand entlanggehen,…43 Bauern und Bäuerinnen aus Niederösterreich flogen am 11. April in der Früh von Bratislava nach London Stansted um ihre alljährliche Züchterexkursion durchzuführen. Das Programm für die 5-tägige Reise war äußerst interessant gestaltet und lieferte viele unvergessliche Eindrücke.
Nachdem wir mit einem ziemlich mulmigen Gefühl links in den Bus gestiegen sind, waren wir gespannt was uns Südengland alles zu bieten hat. Das erste Ziel der Reise war die südliche Stadt Brighton am Meer. Sie gilt als das Badeparadies im Sommer und wir sahen die noch geschlossenen vielen Bars und Hüttchen am Strand. Abgesehen davon, dass das Meer noch viel zu kalt zum Baden gewesen wäre, sind wir aus einem ganz anderen Grund nach Brighton gefahren. Von dort aus gingen die Betriebsexkursionen weg.
Wir besichtigten eine typische 500 Milchkühe- Holstein Friesian- Farm in Herstmonceux Castle. Die saisonale Abkalbung ist das Besondere dieser Farm. Eine große Gruppe der Kühe kalbt von Juli bis September und eine kleine Gruppe zwischen Februar und März. „Der Hintergrund dafür ist die Erhöhung der Lebensqualität“, so der Betriebsleiter.
Nach diesem sehr interessanten Vormittag wandten wir uns der Rinderzucht ab und schnupperten ein wenig in die Schafzucht. Die „Seven Sisters“ Farm züchtet 58 verschiedene Schafrassen und ist die Farm mit der weltweit höchsten Schafrassenvielfalt. Der Betriebsleiter hat die Farm für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und bietet saisonmäßig verschiedene Aktivitäten für die Besucher an. Insgesamt werden 20.000 Besucher jährlich verzeichnet, welche sich an dem Füttern der Schafen und Lämmern erfreuen.
Sicherlich ein Höhepunkt der Exkursion war der Besuch des „Plumpton College“. Ein landwirtschaftliches College, welches über 1000 Studenten verzeichnet. Es bietet Fachrichtungen von der Reptilienhaltung bis hin zu Weinbau, Schweinehaltung und Milchwirtschaft. Mark unser Begleiter an diesem Tag, unterrichtet selbst an diesem College und hat uns den neugebauten Milchviehstall präsentiert. 400 Milchkühe werden in einem 2×18 er Fischgräten-Melkstand 2mal/Tag gemolken. Das integrierte Melkzeugdesinfektionsprogramm ist sicherlich auch dafür verantwortlich, dass eine durchschnittliche Zellzahl von 120-150 000 erreicht werden kann. Bei den Kühen kann mit 4 Laktationen kalkuliert werden. „Ja auf das können wir schon ganz stolz sein“ sagte der strahlende Mark.
Am darauffolgenden Tag begaben wir uns Richtung London zurück. Mit dem Bus schlängelten wir uns durch enge kurvenreiche Straßen und Dörfchen hindurch. Wir stoppten in der Grafschaft Kent, wo wir uns den Weinbaubetrieb „Clapton Town“ ansahen. „Clapton Town“ produziert den exquisiten Wein für ausländischen Botschaften, James Oliver und der Königsfamilie. 600 000 Flaschen werden pro Jahr hergestellt. 60% davon deckt Sekt in den verschiedenen Klassen ab und die restlichen 40% nehmen Rot und Weißweine in Anspruch. Weiteres besuchten wir das „Sissinghurst Castle“, wo die Blüten noch tiefverschlafen in den Knospen ruhten, wartend auf die ersten Sonnenstrahlen.
Wenn das Unmögliche zum Möglichen wird, befinden Sie sich in London. Die Stadt mit 5000 roten Bussen, 8 Millionen Einwohner und unzähligen Touristen bei den Sehenswürdigkeiten hat seinen besonderen Charme. Die City of London wird von den Banken und der Finanzwelt geprägt, wo 300 000 Arbeiter 25% der Steuer einbringen. In London gibt es keine Industrie oder viel Gewerbe, nein das wichtigste ist die Finanzwelt. Die Königin kostet 36 Millionen Pfund im Jahr, aber das macht nichts. Die Londoner wissen es, wie sie das Königshaus am besten vermarkten können. Wir sahen uns die Touristenattraktionen wie das „Changing of the garde“, „Tower bridge“, „Tower of London“, „Westminster Abbey“, „Charles Cathedral“ und noch viel mehr an. Die London- Führung wurde mit einer Schifffahrt auf der Themse abgerundet. Zum Schluss konnten wir von oben mit einem Flug im „London eye“ die Stadt überblicken und alles noch einmal revuepassieren lassen.
Der letzte Programmpunkt war ein Besuch bei der „Hollyfield Hall Farm“. Diese Farm gehört dem Staat und ist ebenfalls für die Öffentlichkeit zugänglich. Sie erfüllt einen Demonstrationszweck, weil die Bevölkerung Bescheid wissen soll, wie es auf einer großen Farm zugeht. Im Stall stehen 150 Milchkühe der Rasse Holstein Friesian welche eine Herdenleistung von 9000 kg produzieren. Als wir den ersten Blick in den Stall warfen, fiel uns sofort die bläuliche Einstreu in den Liegeboxen auf. Sie streuen Recyclingpapier in die Boxen. Auf der Farm werden 350ha Acker- und Grünfutterflächen bewirtschaftet. Mit unterirdischen bis zu 8km langen Pipelines wird die separierte Gülle zu den Feldern gebracht, wo sie dann praktisch verteilt werden kann. Wir wären noch gerne länger geblieben, doch die Zeit drängte und der Heimflug stand bevor.
Die Reisegruppe fährt schon jahrelang immer im April gemeinsam weg, um ein Land im europäischen Raum zu besuchen. In fremden Ländern bekommen wir Eindrücke über die dort herrschende Arbeits- und Wirtschaftssituation. Dies veranlasst uns nachzudenken, was wir anders machen könnten, besser machen könnten oder froh darüber sind, dass wir in Österreich leben dürfen.

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